Core Software Revival: Die Angst vor dem Scheitern und wie man sie überwindet

Nachdem wir uns in unserem ersten Blog-Beitrag damit auseinandergesetzt haben, was „Core Software“ ist und wann ein „Revival“ benötigt wird, möchten wir uns diesmal an etwas heiklere Themen heranwagen.  

Heute widmen wir uns den Ängsten und Risiken, die mit einem Core Software Revival einhergehen. Sich damit zu befassen ist wichtig, denn ja, die Erneuerung von Core Software ist herausfordernd, nicht zuletzt, weil ein hoher Teil des Business von der Verfügbarkeit der Kernsysteme abhängt. Die Angst dabei zu scheitern ist daher nur allzu verständlich.

Core Software Revival: It's not just about technology!

Als Vollblut-Techniker betrachten wir oftmals gerne nur die technischen Themen. Gerade bei einem Core Software Revival gibt es jedoch viele andere wesentliche Aspekte, die ausreichend berücksichtigt werden müssen. So sind in einem solchen Projekt Ängste unterschiedlichster Art zu bewältigen:

Core Software Systeme sind für Unternehmen das digitale Rückgrat. Laufen sie nicht, bedeutet dies oft direkte Umsatzverluste da bspw. die Produktion zum Stillstand kommt, Produkte nicht mehr verkauft oder Dienstleistungen nicht mehr erbracht werden können.

Deshalb scheuen Unternehmensverantwortliche verständlicherweise große Umstellungen von Core Software Systemen. Manche haben selbst schon Fehlschläge gescheiterter Modernisierungsversuche erlebt oder aber sie fürchten mögliche Stillstände im täglichen Business. Ihnen ist auch bewusst, dass ihre Prozesse im Detail einzigartig sind und deshalb nicht ein einfaches Standard-Umsetzungsmodell angewendet werden kann. Zudem sind derartige Modernisierungen oft mit hohen Investitionen verbunden, deren Kosten-Nutzen-Relation wohlüberlegt und gut geplant werden muss.

Mitarbeiter*innen die ihr halbes Leben mit der Bestandssoftware verbracht haben, sei es als Benutzer oder als Techniker, fürchten oft um ihre Zukunft, wenn die Legacy Software erneuert oder abgelöst wird. Deshalb ist es wichtig, hier alle Betroffenen ins Boot zu holen, schließlich werden gerade diese Menschen und ihr umfangreiches Know-how fachlicher oder technischer Natur für eine erfolgreiche Umstellung dringend gebraucht. Durch Miteinbeziehung in Analyse- und Ablöse-Workshops und das Gefühl vermittelnd, dass ihr Wissen wichtig und auch nach der Umstellung noch gebraucht wird, kann hier vorgebeugt werden, damit nicht gerade diese Personen das Projekt zu Fall bringen oder später „Quer im Stall stehen“, wie einer unserer Kunden es einmal ausgedrückt hat.

Klarerweise gibt es auch einige technische Herausforderungen bei einer anstehenden Modernisierung. Oft ist es nicht nur mit der Modernisierung eines Core-Systems getan, sondern braucht es begleitende Infrastruktur-Erneuerungen auf breiterer Ebene. Dies könnte beispielsweise der gleichzeitige Umzug mehrerer Systeme in die Cloud, oder auch der begleitende Aufbau einer neuen echtzeitfähigen Architektur für hochautomatisierte Datenübertragung in Echtzeit zwischen den verschiedenen Systemen, aber auch die parallele Konzeption eines zeitgemäßen Data Lakehouses für abteilungsübergreifende Reporting- bzw. Analyse-Zwecke mit möglicher KI-Integration sein. Bei lange im Betrieb befindlichen Core-Systemen werden zudem des Öfteren gewachsener Code, mangelnde Modularisierung der Businesslogik samt „vergessener“ Features, fehlende technische Dokumentationen oder auch inkonsistente Datenbestände zu Stolperfallen in der späteren Umsetzung. Erschwerend kommt oftmals auch der notwendige Parallelbetrieb während der Modernisierungsphase hinzu.

Sicherheit in unsicherem Terrain: Erfolgserprobtes Vorgehensmodell & schrittweise Modernisierung 

Wie können wir nun Sicherheit in das so unsicheren Umfeld bringen? Auch wenn es keine einfachen Standardumsetzungsmodelle gibt, so hilft doch zumindest ein Grundrezept zur Vorgehensweise eines Core-Software-Revival.

Wir als DCCS beschäftigen uns schon seit vielen Jahren mit Softwaremodernisierungen und kennen auch die Fallstricke der besonders heiklen Modernisierung von Core-Software Systemen. Daraus haben wir unser 3-stufiges Vorgehensmodell entwickelt, das wir schon vielfach erprobt und eingesetzt haben.

 



​​​​​​​Unser Modell holt Sie dort ab, wo Sie Bedarf haben.  

Sie wissen grob, Sie haben einen Modernisierungsbedarf in einer Fachabteilung oder auch auf Unternehmensebene? 
In der ersten Phase unseres Vorgehensmodells konkretisieren wir diesen Modernisierungsbedarf durch Analyse Ihrer Prozesse, der darunterliegenden IT-Systeme und beleuchten gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter*innen deren Bedarfe. Bereits in dieser Phase ist entscheidend, alle Mitspieler abzuholen, anzuhören, Bedenken abzufragen und diese ernst zu nehmen.  

Darauf aufsetzend erarbeiten wir für Sie passgenaue Modernisierungsszenarien und erarbeiten gemeinsam eine Strategie-Empfehlung für Ihre Entscheider zur Ableitung notwendiger Investments und die Freigabe nächster Schritte.

Sie haben sich bereits entschlossen eines Ihrer Kernsysteme zu modernisieren und suchen nach dem konkreten Weg? 
Gemeinsam mit Ihrem Team erarbeiten wir das optimale Modernisierungskonzept für Ihr Vorhaben. Wir beleuchten, ob Ihre fachlichen Prozesse Ihre Anforderungen noch erfüllen sowie deren optimale Orchestrierung in den beteiligten Kern-IT-Systemen.  Schließlich müssen die Prozesse von gestern nicht für die Anforderungen von morgen passen und wenn schon investiert wird, sollten natürlich auch gleich weitere Vorteile einer Modernisierung nutzbar werden. Zudem erarbeiten wir die künftige technische Zielarchitektur aufbauend auf Ihrer IT-Strategie und leiten das technische Modernisierungskonzept ab. Gemeinsam erstellen wir einen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Umsetzungsplan inkl. Migration und notwendiger Investitionen. Das Ergebnis ist das Umsetzungskonzept für Ihr Vorhabens.  

Sie möchten eine geplante Modernisierung umsetzen? 
In der letzten und üblicherweise längsten Phase geht es an die Umsetzungsarbeit. Hier ist wichtig, den für Ihr Unternehmen richtigen Weg für die schrittweise Modernisierung zu finden. Schrittweise modernisieren bedeutet, nicht das gesamte Core-System auf einmal zu modernisieren, sondern Prozesse oder Funktionalitäten nach erfolgter Priorisierung abzulösen und diese auch nach und nach live zu setzen. Im Vordergrund des Vorgehens steht immer die Business-Kontinuität und ein Business-Value first-Ansatz. Mit einer klug gewählten Modernisierungsstrategie bedeutet dies nicht zwangsweise einen vollständigen Parallelbetrieb beider Welten. Durch eine derartige Vorgehensweise kann das Risiko für das Unternehmen minimiert und der Business-Value gleichzeitig sichergestellt werden.  

Zudem kann nach jedem Modernisierungs-Schritt das Ergebnis geprüft und bei Bedarf angepasst werden. Auch wäre ein Problem in einem kleinen Detailprozess weniger fatal als ein kompletter Stillstand der Software mit der Folge, dass das Business nicht mehr bedient werden könnte.  

Der beste Leitfaden in diesem Prozess ist das allseits bekannte Zitat „Der Weg ist das Ziel“ vom Chinesischen Philosophen Konfuzius. Wichtig ist das zielstrebige Voranschreiten, jedes Zwischenziel sollte einen Business Value erzeugen, dann weiß man, man ist am richtigen Weg.

​​​​​​Nachdem nun der Begriff „Core Software Revival“ aus dem ersten Blog bekannt ist, der Weg in diesem Blog skizziert wurde, wird es Zeit, etwas tiefer in die Praxis einzusteigen. Dazu darf ich Sie zum Lesen des nächsten Blogs einladen, in dem ich, gemeinsam mit Roland Bäck, Senior Business Consultant, gerne Praxis-Insights mit Ihnen teile.​​​​​​​
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Roland Bäck, DCCS